📚 Inhaltsverzeichnis
- Was bedeutet Vorlauftemperatur?
- Warum Wärmepumpen nicht „beliebig heiß“ machen
- Was bedeutet das für die Planung?
- Welche Wärmepumpe für welche Vorlauftemperatur?
- Praxisbeispiel: 5 °C weniger = 134 € gespart
- Fazit
📖 Lesedauer: ca. 5 Minuten
🔧 Was bedeutet Vorlauftemperatur bei Wärmepumpen?
Die Vorlauftemperatur bezeichnet die Temperatur des Heizwassers, das von der Wärmepumpe in das Heizsystem eingespeist wird – z. B. in Fußbodenheizung oder Radiatoren. Je höher diese Temperatur, desto mehr Arbeit muss die Wärmepumpe leisten. Das beeinflusst direkt die Effizienz (COP), den Stromverbrauch und die Betriebskosten.
🌡️ Warum Wärmepumpen nicht „beliebig heiß“ machen
Wärmepumpen arbeiten thermodynamisch – ihre Vorlauftemperatur ist durch Kältemittel und Systemdesign technisch begrenzt:
Kältemittel | Max. Vorlauftemperatur |
---|---|
R32 | ca. 60 °C |
R290 (Propan) | bis zu 75 °C |
R744 (CO₂) | über 80 °C (Sonderfälle) |
Wichtig: Je höher die Vorlauftemperatur, desto niedriger der Wirkungsgrad – und desto höher die Stromkosten.
🛠️ Was bedeutet das für die Planung?
Die geeignete Vorlauftemperatur hängt vom Zusammenspiel aus Gebäudehülle, Heizflächen und Hydraulik ab. In vielen Fällen lassen sich durch einfache Maßnahmen 5–10 °C einsparen – sogar im Altbau oder bei Radiatoren:
- größere oder effizientere Heizkörper
- hydraulischer Abgleich
- optimierte Heizkurve (→ Heizkurve Wärmepumpe einstellen)
- dämmtechnische Sanierung
📦 Welche Wärmepumpe für welche Vorlauftemperatur?
Die Auswahl der Wärmepumpe muss zur geforderten Vorlauftemperatur passen:
-
CHOFU R32 Inverter-Wärmepumpe 10 kW
→ bis 60 °C Vorlauf, ideal für gut gedämmte Gebäude mit FBH oder großen Radiatoren -
R290-Wärmepumpen
→ bis 75 °C Vorlauf, geeignet für Altbau mit klassischen Heizkörpern
Tipp: In Kombination mit einem Pufferspeicher oder einem Wärmepumpenspeicher lässt sich auch bei höheren Temperaturen eine stabile Betriebsweise erzielen.
💶 Praxisbeispiel: 5 °C weniger = 134 € gespart
Beispielrechnung für ein Gebäude mit 10.000 kWh Heizwärmebedarf/Jahr bei 0,30 €/kWh:
Vorlauftemperatur | COP | Stromverbrauch | Stromkosten/Jahr |
---|---|---|---|
55 °C | 2,8 | 3.571 kWh | 1.071,30 € |
50 °C | 3,2 | 3.125 kWh | 937,50 € |
Ersparnis: 133,80 € / Jahr
✅ Fazit
Die Vorlauftemperatur ist ein entscheidender Hebel für die Effizienz von Wärmepumpen. Je niedriger sie geplant werden kann, desto wirtschaftlicher und nachhaltiger arbeitet das System. Wer im Altbau oder bei Radiatoren arbeitet, sollte gezielt Wärmepumpen mit höherem Temperaturpotenzial einsetzen – oder das Gesamtsystem (Hydraulik, Heizkörper, Speicher) entsprechend anpassen.
❓ Häufige Fragen zur Vorlauftemperatur bei Wärmepumpen
Welche Vorlauftemperatur ist optimal für Wärmepumpen?
Optimal sind 35–45 °C, z. B. bei Fußbodenheizung oder Niedertemperatur-Heizkörpern. Je niedriger, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe – mit besserem COP und geringeren Betriebskosten.
Sind 55–60 °C Vorlauftemperatur noch sinnvoll einsetzbar?
Ja – moderne Geräte, z. B. mit R32, erreichen 60 °C stabil. Solche Temperaturen sind gängig bei Heizkörpern im gut gedämmten Bestand.
Gibt es Wärmepumpen für hohe Vorlauftemperaturen (bis 75 °C)?
Ja – insbesondere R290-Wärmepumpen (Propan) erreichen bis zu 75 °C. Ideal für unsanierte Altbauten mit Radiatoren.
Wie wirkt sich die Vorlauftemperatur auf den Stromverbrauch aus?
Je höher die Temperatur, desto mehr Leistung muss die Wärmepumpe erbringen – der Stromverbrauch steigt deutlich. 5 °C Unterschied können über 130 € pro Jahr sparen.
Wie kann ich die Vorlauftemperatur im Heizsystem senken?
- größere oder effizientere Heizkörper
- Hydraulischer Abgleich
- optimierte Heizkurve
- Sanierung der Gebäudehülle
Braucht man bei höheren Vorlauftemperaturen einen Pufferspeicher?
Ein Pufferspeicher kann bei höheren Temperaturen und Taktrisiko helfen, eine stabilere Betriebsweise sicherzustellen – besonders bei Radiatorensystemen.